Wie Inklusive Bildung in Österreich funktioniert, ist vielen Betroffenen aber auch beratenden Stellen nicht zuletzt wegen der föderalen Umsetzungsmechanismen nicht klar. Im DEWA-Workshop "Bildungswege von Schüler:innen mit besonderem Unterstützungsbedarf" erklärt Dominik Alturban, Lehrer und Inklusionsbeauftragter im Evangelischen Realgymnasium in der Donaustadt, Begrifflichkeiten. Er skizziert die Lücke zwischen dem Soll- und dem Ist-Zustand und lässt an seinen Erfahrungen in dem Bereich teilhaben. Dominik Alturban betont den gesamtgesellschaftlichen Gewinn, der aus dem gemeinsamen – sprich inklusiven – Lernen hervorgehen kann.
Als allgemeine Erwachsenenbildungseinrichtung sind wir davon überzeugt, dass Inklusion in der Bildung nicht mit der Schulpflicht aufhört. Im Mittagsdiskurs am 08.10.2024 im Freiluftforum auf der Garnisongasse fragen wir ganz generell:
- Für wen sind denn inklusive Angebote/ der inklusive Unterricht gedacht?
- Und welche Kompetenzen benötigen wir als Gesellschaft, um gut leben zu können?
Inklusiver Unterricht hat nicht die Zielgruppe von Menschen mit besonderen Bedürfnissen, sondern richtet sich an alle! Die Kompetenzen, die wir als Gesellschaft für ein gutes Zusammenleben, aber auch für die Besetzung der großen Berufsfelder der Pflege und Care-Arbeit mit Arbeitskräften benötigen, lassen sich in einem inklusiven Unterricht viel leichter und integriert lernen.
Wann Bildung für Kinder mit besonderen Bedürfnissen die Schulbildung vorbei ist, erzählt Karin Riebenbauer. Sie hat gemeinsam mit Claudia und Bernd Mühlbacher die Initiative „Ich will Schule“ ins Leben gerufen. Eine der Hauptforderungen ist ein Rechtsanspruch auf das 11. und 12. Schuljahr für Jugendliche mit Behinderung.
Bis dato endet die Schullaufbahn für diese Schüler:innen nach dem 9. bzw. 10. Schuljahr, ein Anspruch auf das elfte und zwölfte Schuljahr besteht nicht. Derzeit kann auf Eigeninitiative ein Antrag für einen verlängerten Schulbesuch in Wien eingereicht werden - die Umsetzung geschieht selten in einer adäquaten Form. Es mangelt an Lehrplänen, Ressourcen, Bildungsstätten usw.
Volkswirtschaftlich macht das keinen Sinn. Studien weisen darauf hin, dass Kinder, die einige Jahre länger in ihrem Klassenverbund in der Schule bleiben können, den Sprung in ein geregeltes Erwerbsleben signifikant oft schaffen. Dies verringert Kosten für die Gesamtgesellschaft: Betreuungskosten, geschützte Werkstätten, Pflegegelder... Durch die Eigenständigkeit der Kinder könnten auch die Eltern der betroffenen Kinder wieder früher in ein geregeltes Arbeitsleben einsteigen.
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